Das Lob des Krautes als Heilpflanze war auch im Mittelalter schon unerschöpflich: „Was braucht der Mensch zu sterben, wenn Salbei in seinem Garten wächst?“ In Klostergärten ist die Salbei ein gern gesehener Gast. Ihre große Vielfältigkeit in der Anwendung machen sie zu einem Universalheilmittel. Verwendet werden besonders die Blätter. Diese enthalten einen hohen Anteil an Thymol und Thyjon. Zur Familie der Lippenblütler gehörend, werden die Salbeiblätter im Mai und Juni bereits vor der Blüte gesammelt und im Schatten getrocknet. Die Heilpflanze ist dem Element Erde zugeordnet und Nicolas Culpeper, der englische Kräuterkundige, widmete der Pflanze große Aufmerksamkeit und ordnete ihr den Planeten Jupiter zu. Also mit einer Jupiterpflanze haben wir zu hier zu tun – das erklärt den starken Bezug zu den reinigenden Organen des Körpers. Der Salbei ist eine ausgesprochene Sonnenpflanze, sie duftet nur bei Sonnenlicht und Ihr Ölgehalt steigert sich an warmen Sonnentagen um das Vielfache. Darum Salbei nur bei schönem Wetter pflücken!

Die Signatur von Salbei ist ein Hinweis auf seine Lebensenergie 

Der ausdauernde Halbstrauch, so beschreibt ihn Kräuterkundiger Losch, mit krautigen Rutenästen bringt vierkantige Zweige mit weißgrau filzigen Winterblättern hervor. Die Blätter sind gestielt und zungenförmig und je nach Art mit Öhrchen versehen.

Die blass violetten Blüten stehen in Quirlen und verbreiten einen balsamisch kampferartigen Geruch. Der Geschmack des Salbeikrautes ist dagegen etwas bitter, Gewürzhaft und zusammenziehend – damit weißt uns die Signatur der Pflanze auf das Festigende der Heilpflanze und auf die Lebensenergie hin.

Wie kam die Pflanze zu ihrem Namen? 

Wie die Salbei nach christlichem Gedankenzug zu ihrem Namen kam, berichtet folgende Sage: Als die Hl. Familie vor Herodes fliehen musste, geriet sie in große Not. Die Verfolger waren nahe und kein Schlupfwinkel zu sehen. Maria bat alle Blumen des Feldes um Zuflucht, aber keine gewährte ihr Obdach. Sie fragte den Salbei und hier fanden sie eine Bleibe. Der Busch wuchs und wuchs, die Äste wölbten sich zu einer Hütte, die die Flüchtenden aufnahm und sich wieder verschloss, sodass die Landsknechte des Herodes sie nicht entdeckten. Als die Gefahr vorüber war, sprach Maria zum Salbei: „Von nun an, bis in alle Ewigkeit wirst du eine Lieblingsfarbe der Menschen sein. Ich gebe dir die Kraft, die Menschen zu heilen von jeder Krankheit. Errette sie vom Tod, wie du es auch mir getan hast“. Seither trägt der Strauch den Namen Salbei, was so viel bedeutet wie „Strauch, der das Heil der Welt barg“.

Kräuterpfarrer Kneipp mischt Salbei mit Wermut 

Kneipp schreibt dem Salbei reinigende Kräfte zu und rät Waschungen mit dem Absud an für alte, eiternde Schäden. Innerlich lobt er Salbeitee oder Salbeikraut mit Wermutkraut zu gleichen Teilen als Tee genommen bei verschleimten Gaumen, Hals und Magen.

Zur Reinigung von Leber und Nieren macht er einen Aufguss, 10 g auf`s Liter Wasser. Salbei gehört zu den Hauptkräutern des Schweizer Tee`s. Die liebevolle Bezeichnung Species cephalicae pro epithemate ist ein Ausdruck der Wertschätzung aus alten Kräuterbüchern.

Das Kraut von Salbei dient zum Räuchern

Das wohlriechende Kraut von Salbei findet großen Anklang als Räuchermittel. Weil er böse Geister vertreibt und negative Einflüsse abwehrt. Salbei zählt als machtvolles Heilkraut zu den Traumkräutern, die die Hellsicht fördern. Zum krautig herben Duft passen wunderbar Rosmarin und Lavendel, zwei Beeren vom Wacholderstrauch und ein erbsengroßes Stück bernsteinfarbenes Harz von der Fichte. Salbei eignet sich zur Alleinräucherung ebenso gut. Unser einheimischer Gartensalbei wird in seiner Würze nur übertroffen vom sonnenüberfluteten Urlaubsmitbringsel aus dem Mittelmeergebiet.

Wenn es im Darm zu Fäulnisprozessen kommt

Wenn es im Darm zu Gärungs- und Fäulnisprozessen kommt, erleben wir oft, dass der Körper bestrebt ist, sich zu reinigen. Eine Darmsanierung kann in Form einer Hals- oder Mandelentzündung ablaufen. Dann müssen Schadstoffe an dieser Stelle ausgeschieden werden. Dabei hilft Salbei. Durch seine desinfizierende und reinigende Wirkung unterstützt dieses Kraut den Körper in seinen Bemühungen. Salbei innerlich genommen, säubert den Darm und reinigt durch das Gurgeln gleichzeitig die Halsschleimhäute.

Salbei passt gut zum Menschentyp, der in seinem Streben nach Leistung und Anerkennung nichts anderes um ihn herum mehr wahrnimmt. Er will jede Minute produktiv nutzen und ist dadurch außerstande, zur Ruhe und Besinnung zu kommen. Der weise Laotse lehrte Wei-Wu-Wei, was besagt: durch Nichtstun tätig sein. Wir gurgeln bei Halsentzündung mit verdünntem Salbeitee (1 Esslöffel Kraut auf eine Tasse lauwarmes Wasser) des Öfteren am Tag und nehmen innerlich dreimal täglich 5-10 Tropfen Salbeitinktur.

Salbei gegen Nachtschweiß als Teerezept

Auch Maria Theben hat dem Salbei große Aufmerksamkeit geschenkt. Salbeitee öfters getrunken, kräftigt den ganzen Körper, verhütet Schlaganfälle und wirkt sehr günstig bei Lähmungen. Bei Nachtschweiß ist er neben Lavendel die einzige Heilpflanze, die Abhilfe schafft. Sie heilt die Krankheit aus, welche den Nachtschweiß verursacht, sie nimmt durch ihre belebenden Kräfte die große Schwäche, die mit diesem Leiden einhergeht. Ein Rezept bei Fußschweiß besteht aus zwei Teile Eichenrinde und je einem Teil Zinnkraut und Blutwurz, Quendel und Rosmarin. Auf 1 Liter Wasser 4 Esslöffel der Kräutermischung aufbrühen, die Hälfte mit 4-5 Liter warmes Wasser verdünnen und ein 15 minütiges Fußbad, täglich frisch über längere Zeit verabreicht, spendet heilsame Wirkung.

Kräuterkundiger Johann Künzle nennt Salbei ein Universalheilmittel

In der Naturheilkunde werden die Blätter und die Blüten, grün und gedörrt, gebraucht. Leicht herstellen lässt sich ein prima Salbei-Gurgelwasser: Die frischen, etwas zerquetschten Blätter werden in Feinsprit (40%iger Alkohol) angesetzt, acht Tage an die Sonne gestellt und dann durch ein Tüchlein gefiltert. Zur Zubereitung des Gurgelwassers genügt ein Teelöffel voll von dieser Tinktur auf ein Glas Wasser. Sänger und Menschenkinder mit empfindlichem Hals sollten dieses Mittel allen künstlichen Gurgelwässern vorziehen (1945). Die Alten rühmten die Salbei wegen ihrer guten Wirkung für den Magen, die Nieren, die Blase und das Gehirn. In allen diesen Fällen ist die vorzüglichste Anwendung der Salbeitee. Da ist aber eine interessante Tatsache zu beachten: schwacher Salbeitee wirkt Schweiß treibend, starker gerade umgekehrt. Salbeitee fördert den Appetit, säubert die Lungen und heilt Schnupfen und Katarrh. Ein Tipp von Johann Künzle: Engbrüstige und keuchende Männer sollen überdies Salbeiblätter rauchen statt Tabak, dann vergeht die Enge auf der Brust.

Die Schule von Salerno widmete der Salbei zum Lob des Krautes folgendes Gedicht: „Der, welcher Salbei hat, mich wundert, dass er stirbt. Doch wisse, dass der Tod ein jedes Kraut verdirbt. Die schwachen Nerven, das Zittern der Händ`, das hitzige Fieber wird dadurch auch abgewendt. Salbei, Lavendel samt gerechtem Bibergeil – nach Schlüsselblumen und nach Brunnenkresse eil, wenn etwa von dem Schlag die Glieder sein berührt, doch wisse, dass der Preis dem Salbei vor gebührt“.

Was für ein Lobgesang für die große Heilpflanze Salbei. Die Sonnenkraft des Gottes Jupiter schenkt dem Kraut heilsame ätherische Öle und Inhaltsstoffe, die über die Jahrhunderte ihre Wirkung nicht verloren haben. Eine große Heilpflanze wurde uns Menschen zum Geschenk gemacht – vielleicht sehen wir diese violetten Blüten aus dem Garten in Zukunft mit anderen Augen an und verbeugen uns vor diesem wohltätigen Heilkraut.

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