Die Artischockenpflanze ist im Mittelmeerraum beheimatet und hat sich in den vergangenen Jahren als edles Gemüse in unserer Küche durchsetzen können.
Das Wesen der Pflanze äussert sich in völlig gegensätzlichen Tendenzen. Einerseits bringt die Pflanze Üppigkeit und Fülle hervor, andererseits enthält sie ein Prinzip, das dieser Üppigkeit entgegenwirkt. In der Artischocke kommt das Gleichgewicht zwischen Ausschweifung und Selbstbeschränkung zum Ausdruck. Das Wesen dieser Pflanze unterstützt den Menschen im Bestreben, einen Ausgleich zwischen Masslosigkeit und Verzicht zu finden. In der Annäherung an dieses Gleichgewicht können die Gedanken etwas von ihrer Schwere und Erdgerichtetheit verlieren und auf Höheres gelenkt werden.
Signaturenlehre
Die Artischockenpflanze entwickelt eine massive Gestalt. Ihre Blätter sind weit ausladend, doppelt fiederschnittig geteilt. Der üppig vergrößerte Blütenkorb wird ausserordentlich schwer und die zahlreichen Hüllblätter verschaffen ihm einen festen äußerlichen Halt. Sie sind innen fleischig und dienen – kurz vor der Blüte geerntet – als wertvolles Gemüse. Die Pflanze geht in jeder Hinsicht extrem in die Fülle und strotzt vor Saftigkeit. Das Blatt ist wässrig und von geringer Festigkeit. Ein Blattstück kann mühelos zwischen den Fingern zerrieben werden, es bestitzt keine innere Struktur, die sich der Verarbeitung zu Presssaft widersetzen könnte. Wenn man die Blätter bei der Ernte oder Verarbeitung kräftig anfasst, überziehen sich die Hände mit einer wachsartigen, zusammenziehenden Substanz.
Es handelt sich hierbei um die bitter schmeckenden Sesquiterpenlactone, die an der Oberfläche der Blattoberseite von Drüsenhaaren gebildet werden. Bei Regen können die Bitterstoffe leicht abge- waschen werden, weil sie nur an der Blattaussenseite lokalisiert sind. Die Bitterstoffe wirken zusammenziehend und stehen somit in der Polarität zur auffälligen Üppigkeit der Pflanze. Die wachsartigen Bitterstoffe scheinen die Pflanze wie eine Schale von aussen zu umgeben und zu strukturieren.
Der Anblick der Heilpflanze bringt überschüssige Lebenskräfte zum Ausdruck.
Dieses begrenzende Prinzip, das von aussen auf das Wässrige im Inneren der Pflanze wirkt, kommt in den Blüten zum Ausdruck. Masslosigkeit erkennen wir in der sehr großen und schweren A`blüte, die aber durch den Mantel der Hüllblätter vollständig umschlossen sind. Nur im Blütenstadium bildet der Mantel eine Öffnung als Raum für die feinen violetten Blütenhaare.
Zu empfehlen bei Arteriosklerose. Das Schwinden der jungendlichen Lebenskräfte, worauf die strukturierenden Wesenskräfte des Menschen bis in die Gefässe verhärtend wirken. Man kann die Zubereitung aus Artischockenblättern zu den besten Mitteln zur Vorbeugung gegen Arteriosklerose und zur Verzögerung von Alterungsprozessen bezeichnen.
Der naturreine Pflanzensaft der Artischocke verbessert die Tätigkeit von Leber und Galle. Insbesonders dann, wenn die Leber durch einmaligen oder fortgesetzen Alkoholkonsum überfordert ist, können die Bitterstoffe der Artischocke entscheident dazu beitragen, dass sich die Leberzellen schneller regenerieren. Durch die Einname von Presssaft wird der Gallenfluss angeregt und damit einer Steinbildung vorgebeugt. Es hat die Wissenschaft eine ganze Weile beschäftigt, wie diese Wirkung der Artischocke zu erklären ist. Das Ergebnis lautet: Der Presssaft aus frischen Blättern und Blütenknospen senkt die Blutfette und vor allem den Cholerstinanteil im Serum. Ein überhöhter Cholesterinspiegel zählt zu den hauptsächlichen Verursachern von Gallensteinen. Das hieße im Klartext, jedem Cholesteringefährdeten Bundesbürger – das ist immerhin bereits jeder Dritte – Artischockenheilpflanzensaft zu empfehlen. Nach neuen Forschungsergebnissen ist die Artischocke ein wahrer Cholsterinkiller!
Neben seiner günstigen Wirkung auf Leber, Galle und die Fettverdauung kann er auch das Herz-Kreislauf-Risiko mindern, indem die gefährlichen Cholsterin- und Blutfettwerte langsam abnehmen.
Mit dem Verzehr von Artischockengemüse sind solche günstigen Resultate kaum zu erreichen – trotz seiner wohltuenden Wirkweisen bei Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen. Wirksame Dosierungen der konzentrierten Inhaltsstoffe der Pflanze sind in frischem Presssaft enthalten.
Das viel beschäftigte Organ Leber
Die Leber ist ein Stoffwechselorgan mit so vielseiten Funktionen. Neben der massgebenden Rolle in der Energieversorgung ist es Hauptaufgabe der Leber, schädigende Stoffe zu inaktivieren. Also entgiftende Massnahmen zu treffen, was in der heutigen, zunehmend belastender werdenden Gesamtlage mit immer größeren Leistungsanforderungen verbunden ist.
Geschwächt und geschädigt wird die Leber immer duch Überforderung, durch ein Zuviel: Zu viel Fett, zu viel Alkohol, zu viel Medikamente usw. aber auch durch ein zu viel an geistigen Ansprüchen. Jede Fehleinschätzung dessen, was nützlich oder schädlich ist, jedes Aufnehmen, das die Verarbeitungskapazität übersteigt, beeinträchtigt den Leberbereich. Alle Begierden und überzogenen Sehnsüchte, oft eng verbunden mit neidvollen Tendenzen, aber auch zu hoch gesteckte Ziele führen zu Masslosigkeiten und zu dementsprechenden Belastungen.
Die Leber reagiert mit Beschwerden und Funktionsschwäche und zwingt damit, zu einer massvollen Genügsamkeit zurückzufinden – so wie jede Krankheit in irgendeiner Weise Lehrmeisterin ist und mit mehr oder weniger starkem Druck an unsere Einsicht appeliert.
Die Galle verarbeitet unseren Ärger
Die Gallenfunktion steht ganz im Zeichen der Tatkraft und der Umsetzung. Ohne Gallenflüssigkeit ist eine vollständige Verdauung undenkbar. Die Leber wird mit unserem „bildhaften Denken“ in Verbindung gebracht, die Galle steht für die Einflüsse auf das Gestaltungsvermögen und vor allem auf die Tatkraft. So wie der Mensch die täglich aufgenommenen Eindrücke in nutzbare Elemente umsetzt, so sorgt die Galle dafür, dass der gleiche Prozess sich bei der Ernährung – durch die Umsetzung der stofflichen Eindrücke – vollzieht.
Leber und Galle hängen eng zusammen, anatomisch genauso wie funktionell. Die Leber erzeugt die Gallenflüssigkeit, die Gallenblase übernimmt die Speicherfunktion und Vorratsplatt und tritt in Funktion – sobald wir viel „umzusetzten“ haben. Sowohl was unsere Nahrung betrifft, als auch was unsere psychischen Eindrücke betrifft.
Man findet häufig bei Menschen mit wenig Gallensaft eine Leberunterfunktion. Dieser Menschentyp ist vom Psychischen her wenig energisch und sollte tunlichst Spannungen, Trubel und Aufregung meiden. Nach außen hin erscheinen diese Menschen verletzlich und dünnhäutig – bestimmt kein Typ, der mit dem Kopf durch die Wand will. Im Gegenteil. Vieles – sowohl Essbares als auch Seelisches – kann nicht (v)ertragen werden.